In den letzten 30 Jahren sind erhebliche Fortschritte im Kampf für sexuelle und reproduktive Rechte erzielt worden. Insbesondere das Recht auf Schwangerschaftsabbruch wurde gestärkt. Doch gerade hier kam es in letzter Zeit in vielen Ländern zu einem Rückschritt. Amnesty International ruft in einer neuen Kampagne Menschen auf der ganzen Welt dazu auf, sich für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch einzusetzen.
Von Argentinien und Benin bis Irland und Frankreich haben visionäre Menschenrechtsverteidiger*innen in den letzten Jahren die Anerkennung des Rechts auf Schwangerschaftsabbruch vorangebracht. Auch die Proteste der Frauen gegen die Taliban in Afghanistan, die Bewegung "Frau, Leben, Freiheit" im Iran oder die "grüne Welle" in Lateinamerika zeugen vom außergewöhnlichen Mut von Aktivist*innen weltweit.
Fortschritte bei sexuellen und reproduktiven Rechten sind heute vielerorts in Gefahr. Errungenschaften, die hart erkämpft wurden, drohen rückgängig gemacht zu werden – mit schweren Folgen für Millionen von Menschen. So kippte vor exakt zwei Jahren, am 24. Juni 2022, der Oberste Gerichtshof der USA das Urteil Roe v. Wade, das zuvor ein verfassungsmäßiges Recht auf Abtreibung garantiert hatte.
Zwei Jahre nach der Aufhebung von "Roe v. Wade" in den USA, lanciert Amnesty International in den sozialen Medien eine neue Kampagne für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch.
Mit der Kampagne "1000 Wege, das Recht auf Schwangerschaftsabbruch zu unterstützen" will Amnesty International Menschen auf der ganzen Welt dazu bewegen, ihre Stimme für dieses Recht zu erheben.
Amnesty International hat zuletzt in mehreren Berichten dokumentiert, wie das Recht auf Schwangerschaft weltweit in Frage gestellt wird – etwa durch Kriminalisierung in Marokko, Hindernissen beim Zugang für Betroffene Personen in Nordirland oder der Stigmatisierung, Einschüchterung und Verfolgung von Beschäftigten des Gesundheitswesens, Aktivist*innen und Begleitpersonen.
In Ländern wie Ghana, Polen, Venezuela und in den USA werden Ärzt*innen, Gesundheitsfachpersonen, und Anwält*innen bedroht, die das Recht auf Schwangerschaftsabbruch verteidigen, die das Recht auf Schwangerschaftsabbruch verteidigen und hierzu Dienste anbieten. Sie werden eingeschüchtert, verleumdet, stigmatisiert und verfolgt. Sie setzen sich für universelle Rechte auf Würde im intimsten Bereich von Sexualität und Fortpflanzung ein.
Auch in Österreich werden Mediziner*innen, die Abbrüche durchführen angefeindet. Der Bericht mit dem Titel „Es ist mein Job“: Gesundheitspersonal in Österreich verteidigt das Recht auf Schwangerschaftsabbruch dokumentiert die häufigen Bedrohungen und Anfeindungen, denen Ärzt*innen in Österreich ausgesetzt sind, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen. Diese reichen von Drohbriefen und bedrohlichen E-Mails bis hin zu Protesten vor den Kliniken und Praxen.
Kürzlich veröffentlichte Amnesty eine Recherche, die zeigt, wie in den Sozialen Medien in den USA immer häufiger Beiträge gelöscht oder blockiert werden, die mit Abtreibungen in Verbindung stehen.