Rekrutierung von Kindersoldaten
Zeug*innenaussagen zufolge hat die JNIM jüngere Männer und Jungen im Alter von 15 bis 17 Jahren, möglicherweise auch jünger, ins Visier genommen. Mit Anreizen wie Essen, Geld und Kleidung werden Rekruten angelockt. Diese erhalten Berichten zufolge eine Waffenausbildung, die zwischen einer Woche und drei Monaten dauern kann. Es ist auch bekannt, dass die JNIM Kinder als Spione, Kundschafter und Späher einsetzt, neben anderen Funktionen, die nach internationalem Recht als Teilnahme an Feindseligkeiten gelten.
Angriffe auf Schulen: Bildung soll verhindert werden
Als Teil ihres Widerstands gegen die Bildung, die sie als „westlich“ betrachten, zündeten der ISGS und die JNIM wiederholt Schulen an und bedrohten Lehrer*innen, was zu vielen Schulschließungen führte. Im Juni 2021 waren mindestens 377 Schulen in der Region Tillabéri geschlossen, wodurch mehr als 31.000 Kinder keinen Zugang zu Bildung hatten. Auch wurden bei Angriffen vom ISGS Getreidelager niedergebrannt, Geschäfte geplündert und Vieh gestohlen, sodass die betroffenen Familien völlig mittellos zurückblieben. Zehntausende Menschen wurden so bereits gewaltsam vertrieben, und oft wurden ganze Dörfer wegen des Mangels an Nahrungsmitteln aufgegeben.
Hintergrund
Der Konflikt brach 2012 in Mali aus und hat sich seitdem auf die Nachbarländer Burkina Faso und Niger ausgeweitet. Bewaffnete Gruppen kämpfen um die Kontrolle in den Grenzgebieten und stoßen häufig mit dem nigrischen Militär und Streitkräften aus Ländern wie Tschad, Mali, Burkina Faso und Frankreich zusammen.
Im Jahr 2021 wurden etwa 1,9 Millionen Menschen innerhalb des Landes vertrieben; schätzungsweise 13,2 Millionen Menschen werden in den drei Ländern humanitäre Hilfe benötigen.
Für den Bericht befragte Amnesty International 119 Personen, darunter 22 Kinder, drei junge Erwachsene zwischen 18 und 20 Jahren sowie 36 Eltern und andere von dem Konflikt Betroffene; außerdem Mitarbeiter*innen von NGOs und humanitären Organisationen sowie UN- und Regierungsbeamt*innen.
Nahinfrarot-Bilder zeigen gesunde Vegetation in Rot und kürzlich verbrannte Gebiete in braunen/schwarzen Farbtönen. Tchoma Bangou, Januar 2021: Ein Feld 1,5 km nordöstlich des Dorfes ist offenbar vor kurzem abgebrannt. Zwei Getreidespeicher neben dem Feld sehen ebenfalls niedergebrannt aus. Die Lücken zwischen den verbrannten Flächen deuten darauf hin, dass die Getreidespeicher gezielt angegriffen wurden. (c) 2021, Planet Labs, Inc