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Amnesty International hat für das Jahr 2019 mindestens 657 Hinrichtungen in 20 Ländern dokumentiert, ein Rückgang um 5 Prozent im Vergleich zu 2018 (mindestens 690). Dies ist die niedrigste Zahl an Hinrichtungen seit mindestens einem Jahrzehnt, die Amnesty International verzeichnet hat. Die meisten Hinrichtungen fanden in China, Iran, Saudi-Arabien, Irak und Ägypten statt – in dieser Reihenfolge. Es ist davon auszugehen, dass die mit Abstand meisten Hinrichtungen weltweit in China stattfanden – doch ist das wahre Ausmaß der Anwendung der Todesstrafe in China nicht bekannt, da diese Informationen als Staatsgeheimnis behandelt werden. So sind die Tausenden von Hinrichtungen, die in China mutmaßlich vollzogen wurden, in der globalen Zahl von mindestens 657 vollstreckten Todesurteilen nicht enthalten. China unberücksichtigt, fanden 86 Prozent der weltweiten Hinrichtungen in nur vier Ländern statt: Iran, Saudi-Arabien, Irak und Ägypten.
Bangladesch und Bahrain nahmen im letzten Jahr Hinrichtungen wieder auf nach einer Unterbrechung im Jahr 2018. Im Gegensatz zu 2018 dokumentierte Amnesty International in Afghanistan, Taiwan undThailand 2019 keine Hinrichtungen. Hinrichtungen in Iran nahmen leicht ab, von mindestens 253 in 2018 auf mindestens 251 in 2019. In Irak hingegen verdoppelten sich die Hinrichtungen beinahe, von mindestens 52 in 2018 auf mindestens 100 in 2019. Auch Saudi-Arabien führte eine Rekordzahl von Hinrichtungen durch: Während es 2018 149 Fälle waren, stieg die Zahl 2019 auf 184.
Äquatorialguinea, Gambia, Kasachstan, Kenia, Simbabwe und die Zentralafrikanische Republik leiteten 2019 entweder positive Schritte ein oder machten Ankündigungen, die auf eine Abschaffung der Todesstrafe hinauslaufen könnten. Des Weiteren strich Barbados die zwingende Todesstrafe aus seiner Verfassung.
In den Vereinigten Staaten von Amerika erließ der Gouverneur von Kalifornien ein offizielles Moratorium für Hinrichtungen im US-Bundesstaat mit der größten Todestraktpopulation. New Hampshire schaffte die Todesstrafe als 21. Bundesstaat für alle Verbrechen ab. Gambia, Kasachstan, Malaysia, die Russische Föderation und Tadschikistan hielten weiterhin offizielle Hinrichtungsmoratorien ein.
Am Ende des Jahres 2019 hatten 106 Länder (die Mehrheit der Staaten weltweit) die Todesstrafe im Gesetz für alle Verbrechen abgeschafft, und 142 Ländern (mehr als zwei Drittel aller Staaten weltweit) sie per Gesetz oder in der Praxis abgeschafft. Amnesty dokumentierte Umwandlungen von Todesurteilen oder Begnadigungen in 24 Ländern: Ägypten, Bangladesch, China, Gambia, Ghana, Guyana, Indien, Indonesien, Irak, Kuwait, Malaysia, Marokko / Westsahara, Mauretanien, Niger, Nigeria, Oman, Pakistan, Sambia, Simbabwe, Singapur, Sudan, Thailand, USA und Vereinigte Arabische Emirate.
In zwei Ländern erwiesen sich mindestens elf zum Tode verurteilte Gefangene als unschuldig, so dass die Todesurteile aufgehoben wurden: Sambia und USA.Amnesty dokumentierte im Laufe des Jahres 2019 mindestens 2.307 neue Todesurteile in 56 Ländern im Vergleich zu 2.531 in 54 Ländern in 2018. Allerdings erhielt Amnesty keine offiziellen Zahlen zur Verhängung der Todesstrafe in Malaysia, Nigeria und Sri Lanka, Staaten, in denen es in den Vorjahren hohe offizielle Zahlen an Todesurteilen gegeben hatte. Weltweit waren Ende 2019 mindestens 26.604 Menschen zum Tode verurteilt.
Die folgenden Hinrichtungsmethoden kamen im vergangenen Jahr weltweit zur Anwendung: Enthauptung, Elektrischer Stuhl, Erhängen, Giftinjektion und Erschießen.
Menschen mit mentalen oder intellektuellen Behinderungen waren in mehreren Ländern zum Tode verurteilt – darunter Japan, Malediven, Pakistan und USA. Aus einigen Ländern ist bekannt, dass Todesstrafen nach Verfahren verhängt wurden, die nicht den internationalen Rechtsstandards für ein faires Gerichtsverfahren entsprachen. Zu diesen Ländern gehören Ägypten, Bahrain, Bangladesch, China, Irak, Iran, Jemen, Malaysia, Pakistan, Saudi-Arabien, Singapur und Vietnam.
Mindestens 13 öffentliche Hinrichtungen wurden in Iran dokumentiert. Mindestens sechs Personen – vier in Iran, eine in Saudi-Arabien und eine in Südsudan – wurden für Verbrechen hingerichtet, die sie als Minderjährige (im Alter von unter 18 Jahren)begangen hatten.
Diese Weltkarte zeigt im Überblick, in welchen Staaten nach Erkenntnis von Amnesty International im Jahr 2019 Menschen zum Tode verurteilt bzw. hingerichtet wurden. Es handelt sich dabei um die grafische Umsetzung der vorliegenden Länderlisten des Amnesty-Berichts Death sentences and executions 2019.
Die folgenden Listen fassen die Hinrichtungen und Todesurteile des Jahres 2019 in den einzelnen Ländern zusammen. Sie sind dem Bericht von Amnesty International Death sentences and executions 2019, Index ACT 50/1847/2020, vom April 2020, entnommen. Dieser Bericht deckt nur die gerichtliche Anwendung der Todesstrafe ab und enthält somit keine Zahlen über außergerichtliche Hinrichtungen. Die angeführten Zahlen beinhalten nur die Fälle, die Amnesty International durch ihre Recherche sicher dokumentieren und angemessen bestätigen konnte.
Weitere Länder könnten ebenfalls Gefangene hingerichtet oder Todesurteile ausgesprochen haben, ohne dass es verlässliche Informationen darüber gab. Wenige bis gar keine Informationen konnten 2019 über Staaten wie Laos und Nordkorea erlangt werden. Malaysia, Nigeria und Sri Lanka legten keine offiziellen Zahlen über verhängte Todesurteile vor, obwohl aus diesen Ländern in den vergangenen Jahren stets eine hohe Zahl von Todesstrafen berichtet wurde. Die Berichterstattung über Todesurteile und Hinrichtungen muss aufgrund fehlender umfassender Daten unvollständig bleiben. In Belarus, China und Vietnam ist die Anwendung der Todesstrafe als Staatsgeheimnis eingestuft.
Einige Staaten verbergen absichtlich Gerichtsverfahren, die mit einem Todesurteil enden, andere erheben keine Daten über die Zahl der Todesurteile und Hinrichtungen oder stellen sie nicht zur Verfügung. Weitere Gründe für eine restriktive Informationspolitik können auch in bewaffneten Konflikten in den betreffenden Staaten liegen. Die zur Verfügung stehenden Zahlenangaben sind daher in aller Regel Mindestwerte; die tatsächlichen Zahlen liegen in einigen Ländern vermutlich um einiges höher. Auch 2019 hat die Volksrepublik China keine Zahlen über die Anwendung der Todesstrafe veröffentlicht. Daten aus früheren Jahren sowie eine Reihe aktueller Quellen deuten jedoch darauf hin, dass dieZahlen der Todesurteile und Hinrichtungen in China unverändert in die Tausende gehen.
In 20 Staaten wurden mindestens 657 Gefangene exekutiert. Nicht enthalten ist die exakte Anzahl aus der Volksrepublik China, wo wahrscheinlich mehrere Tausend Hinrichtungen vollzogen wurden. Die tatsächliche weltweite Gesamtzahl liegt daher mit Sicherheit deutlich höher.
„>“ (das mathematische Größer-als-Zeichen) vor einer Zahlenangabe bedeutet, dass es sich bei der von Amnesty International ermittelten Zahl um einen Mindestwert handelt.
Dort wo ein „>“ erscheint, kann Amnesty die angeführte Zahl an Hinrichtungen oder Todesurteilen bestätigen, hat aber Grund zu der Annahme, dass die tatsächliche Zahl höher ist.
„+“ bedeutet, dass in diesem Land Todesurteile verhängt oder vollstreckt wurden (mindestens mehr als eines), es aber aufgrund ungenügender Informationen nicht möglich war, einen glaubwürdigen Mindestwert zu ermitteln.
Zur Berechnung einer weltweiten oder regionalen Gesamtzahl wird „+“ als zwei Todesurteile bzw. als zwei Hinrichtungen gezählt. Auch im Fall der Volksrepublik China wird so verfahren.
In 56 Staaten wurden mindestens 2.307 Menschen zum Tode verurteilt. Diese Angabe beinhaltet allerdings keine exakte Zahl zur Volksrepublik China, wo wahrscheinlich mehrere Tausend Todesurteile gefällt wurden. Die tatsächliche weltweite Gesamtzahl liegt daher mit Sicherheit um einiges höher.