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Unter dem Titel Know Your Rights and Claim Them (deutsch: Kenne deine Rechte und fordere sie ein) hat Angelina Jolie gemeinsam mit Amnesty International und in Zusammenarbeit mit Professorin Geraldine Van Bueren QC, eine der Verfasser*innen der UN-Kinderrechtskonvention, ein Buch geschrieben, „von dem manche Erwachsene nicht wollen, dass Kinder es lesen. Denn dieses Buch gibt den Kindern das nötige Wissen, um ihre und die Rechte anderer zu verteidigen“, so die bekannte US-Schauspielerin. Ziel und Inhalt des Buches ist es, Kinder und Jugendliche über ihre Rechte aufzuklären, ihnen zu zeigen wie sie sich und andere schützen können und sie zu ermutigen, sich gegen Ungerechtigkeiten zu wehren.
Das Buch ist ab heute im britischen Buchhandel und online erhältlich; an der deutschen Übersetzung wird gerade gearbeitet. Die Zeit ist mehr als reif dafür, meint Angelina Jolie anlässlich der Buchpräsentation: „1989 haben sich die Regierungen zum Schutz der Kinderrechte verpflichtet, dennoch schenken viele den Stimmen der Kinder immer noch kein Gehör. In manchen Ländern werden neunjährige Mädchen zur Heirat gezwungen. Weltweit können mehr als 61 Millionen Kinder nicht die Grundschule besuchen und im Jahr 2019 lebte eines von sechs Kindern in extremer Armut – eine Zahl, die während der Pandemie noch deutlich gestiegen ist. Es ist höchste Zeit, die Welt an ihre rechtlichen Verpflichtungen gegenüber Kindern zu erinnern.“ Und weiter: „Wenn die Regierungen ihr Wort halten und alle Erwachsenen die Kinderrechte respektieren würden, dann bräuchte es dieses Buch nicht. Kinder haben genauso Rechte wie Erwachsene, und sie sollten die Möglichkeiten und Fähigkeiten haben, diese einzufordern.“
Kinder machen mit 2,3 Millionen fast einen Drittel der gesamten Weltbevölkerung aus. Angesichts der verheerenden Auswirkungen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche war es nie wichtiger als heute, sie mit allem nötigen Wissen auszustatten.
Wenn Kinder nicht über dieses Wissen verfügen, sind sie den Gefahren von Missbrauch, Diskriminierung und Ausbeutung ausgesetzt. Sie laufen auch Gefahr, übersehen zu werden, und an wichtigen Entscheidungen über die Welt, in der sie leben, nicht teilhaben zu können.
Agnès Callamard, Generalsekretärin von Amnesty International
"Amnesty International setzt sich dafür ein, dass die Kinderrechte eine Priorität für Regierungen weltweit werden", sagt Agnès Callamard weiter. Dabei geht es unter anderem um das Recht der Kinder auf ein Leben in Würde und Gesundheit, auf Identität, Gleichheit und Nichtdiskriminierung. Kinder haben außerdem ein Recht auf einen sicheren Ort zum Leben, auf Schutz vor Schaden und auf Partizipation (einschließlich des Rechts auf Anhörung), auf körperliche Unversehrtheit, Schutz vor Waffengewalt, Gerechtigkeit und Freiheit sowie auf Privatsphäre. Auch für sie gelten die Minderheiten- und Indigenenrechte, die Gedanken- und die Meinungsfreiheit. Sie haben ein Recht auf friedlichen Protest, auf Bildung und Spiel.
Um Kinder und Jugendliche zu ermutigen, ihre Rechte auch einzufordern, startet Amnesty International parallel zur Veröffentlichung des Buches einen Online-Kurs für Menschenrechtsbildung mit Geschichten junger Aktivist*innen. „Wenn junge Menschen über ihre Rechte aufgeklärt werden, sind sie in der Lage, sie zu verteidigen und sich gegen Ungerechtigkeiten zu wehren. Das Wissen ist der Schlüssel. Wir werden alle von einer Welt profitieren, in der Kinderrechte geachtet werden“, so Agnès Callamard. Auch Amnesty International Österreich bietet eine Reihe an Materialien zu diesem Thema an, so unter anderem ein YouTube-Video mit einem Kasperltheater zu Kinderrechten und das Handbuch „Alle Kinder haben Rechte“, das es kostenlos zum Download gibt.
Sowohl in dem Onlinekurs als auch in dem Buch von Angelina Jolie werden die Geschichten von sehr jungen Aktivist*innen vorgestellt, die sich weltweit an vorderster Front für die Menschenrechte einsetzen. Ob sie sich für den Klimaschutz stark machen, Zugang zu Bildung fordern oder sich gegen Rassismus und Waffengewalt aussprechen – diese inspirierenden jungen Menschen zeigen, wie wichtig es ist, für das einzustehen, woran wir glauben. So zum Beispiel die 19-jährige Khairiyah Rahmanyah, die in eine Fischerfamilie in Südthailand hinein geboren wurde. Sie wohnt in der Nähe des Meeres, das dort reich an Meeresfrüchten ist und gefährdete Tierarten wie Meeresschildkröten und seltene rosa Delfine beherbergt. Im Jahr 2020, als Khairiyah 17 Jahre alt war, startete sie eine Kampagne gegen die Pläne der thailändischen Regierung, ihr Dorf Chana in ein Industriegebiet zu verwandeln. Dank Khairiyahs Einsatz wurde die Entscheidung vertagt. „Man kann mit Worten nicht ausdrücken, was es mir bedeutet, Teil dieses Buches zu sein“, sagte Khairiyah, die viele Stunden auf Demonstrationen verbracht hat und 1.000 Kilometer zur Regierung in Bangkok gereist ist, um dem Premierminister einen Brief zu überreichen, in dem sie ihn bat, das Projekt zu stoppen. „Ich bin sehr stolz, die Geschichte meiner Gemeinschaft erzählen zu dürfen. Ich wurde in den Aktivismus hineingeboren und kämpfe von klein auf für den Schutz meiner Leute. Dieses Leben war sehr schmerzhaft und ich möchte, dass es die nächste Generation leichter hat. Als Kinder muss es für uns möglich sein, uns über unsere Rechte zu informieren. Es liegt an den Erwachsenen, uns dazu zu ermutigen, dabei zu stärken und zu unterstützen.“
Am 2. September um 19:30 Uhr wird Angelina Jolie das Buch in Kooperation mit Amnesty International, FANE und Andersen Press virtuell präsentieren. Im Gespräch mit den jungen Aktivist*innen Muhammad Najem, Aisha Saleh und Vinuki Bakmeedeniya, wird sie Fragen von jungen Menschen aus der ganzen Welt beantworten. Die Aktivist*innen werden anhand praktischer Beispiele schildern, wie sie auf der Grundlage ihrer eigenen Erfahrungen ihre Rechte eingefordert haben und was Aktivismus für sie bedeutet.