Amnesty International, Jesuit Refugee Service Europe, Médecins du Monde Belgique und Refugee Rights Europe rufen angesichts der aktuellen Notlage in Bosnien und Herzegowina zu sofortiger humanitärer Hilfe auf und fordern umfassende und langfristige Lösungen für die Menschen. Die Organisationen veröffentlichten heute dazu eine gemeinsame Erklärung.
„Für die meisten der Menschen, die derzeit in Bosnien und Herzegowina bei bitterer Kälte im Freien schlafen müssen, wären Unterkünfte vorhanden. Was fehlt, ist der politische Wille zur praktischen Umsetzung der Unterbringung. Die Behörden müssen den Bedürftigen sofort geeignete Unterkünfte und weitere Hilfe zur Verfügung stellen“, sagt Eve Geddie, Leiterin des EU-Büros von Amnesty International, und sagt weiter:
„Die EU muss jetzt mit den Behörden in Bosnien und Herzegowina zusammenarbeiten, um umfassende und langfristige Lösungen für die Menschen dort zu finden und sicherzustellen, dass sich die gleiche Situation im nächsten Winter nicht noch einmal wiederholt."
In Bosnien und Herzegowina harren nach wie vor etwa 2.500 Migrant*innen und Asylsuchende in eisiger Kälte aus. Darunter sind auch 900 Bewohner*innen des Behelfslagers in Lipa. Die bosnischen Behörden stellen ihnen keine angemessene Unterkunft zur Verfügung und die EU-Agenturen setzen auch weiterhin auf kurzfristige Lösungen.
In Lipa sinken die Temperaturen
Viele der gefährdeten Menschen waren in einem provisorischen Zeltlager im nordwest-bosnischen Lipa untergebracht, das am 23. Dezember 2020 geschlossen wurde. Während der Schließung des Camps brach ein Feuer aus, das das Gelände unbewohnbar gemacht hat. Am Wochenende ließen die Behörden Dutzende beheizbare Armeezelte auf dem Gelände aufstellen, doch fast 400 Menschen befinden sich weiterhin in selbstgebauten Notunterkünften – trotz des starken Schneefalls und der eisigen Temperaturen, die in den kommenden Tagen voraussichtlich weiter sinken werden.