Wenn die internationale Gemeinschaft angesichts der schweren Menschenrechtsverletzungen, einschließlich der tödlichen Gewalt gegen Demonstrierende, die wir im vergangenen Jahr in Myanmar gesehen haben, weiterhin untätig bleibt, werden viele weitere Menschen leiden und die Menschenrechtskrise könnte sich noch verschlimmern.
Kurz vor dem Jahrestag des Putsches hat das Militär wahllose Luftangriffe geflogen, durch die im Südosten des Landes Zivilpersonen getötet und lebensrettende Hilfe blockiert wurden. Auch das brutale Vorgehen gegen Aktivist*innen und Journalist*innen setzt das Militär fort – einschließlich Inhaftierungen und Tötungen. Zu viele Regierungen anderer Staaten verschließen weiterhin die Augen vor all diesen Gräueltaten, wie sie es auch nach den schweren Menschenrechtsverletzungen gegen die Rohingya getan haben. Infolgedessen ist das Militär Myanmars in seinem Vorgehen immer skrupelloser geworden, jeglichen Widerstand gegen ihre Herrschaft zu brechen, und kann dabei straffrei agieren.
Waffenembargo und Sanktionen gegen Militärführung dringend notwendig
Es gibt Maßnahmen, die ergriffen werden müssen, um das Militär in Myanmar daran zu hindern, seine Kampagne des Terrors und der Verfolgung fortzusetzen. Der UN-Sicherheitsrat darf nicht länger zögern, sondern muss ein weltweites Waffenembargo und gezielte Sanktionen gegen die Militärführung verhängen und die Situation in Myanmar dringend dem Internationalen Strafgerichtshof vorlegen.
Darüber hinaus müssen sich alle in- und ausländischen Unternehmen, die mit dem Militär zusammenarbeiten oder sich im Besitz des Militärs befinden, verantwortungsbewusst zurückziehen und die Geldströme stoppen, mit denen das Militär seine tödlichen Operationen finanziert.
Innerhalb der asiatischen Weltregion muss der Verband der südostasiatischen Staaten (ASEAN) eine einheitliche Position gegenüber Myanmar einnehmen und das Militär auffordern, die Gewalt gegen die Zivilbevölkerung sofort einzustellen. Die ASEAN-Staaten sollten auch Druck auf das Militär ausüben, damit es den Zugang für humanitäre Organisationen nicht länger blockiert und seinen im vergangenen Jahr angenommenen Fünf-Punkte-Konsens, der sich als gescheitert erwiesen hat, erweitert und mit einem klaren Zeitplan umsetzt.