Die georgische Hauptstadt Tiflis erlebte vier aufeinanderfolgende Protestnächte – und die Polizei setzt weiterhin massiv rechtswidrige Gewalt gegen Demonstrierende ein.
Seit dem 29. November haben Demonstrierende in Tiflis in vier unruhigen Nächten wichtige Straßen blockiert. Die Proteste richten sich gegen die Ankündigung der Regierung, die EU-Beitrittsgespräche nicht vor 2028 fortzusetzen. Die Polizei reagierte mit dem Einsatz von Wasserwerfern, Tränengas und Gummigeschossen. Bei den Zusammenstößen gab es zahlreiche Verletzte. Videoaufnahmen zeigen, wie friedliche Demonstrierende und Journalist*innen brutal zusammengeschlagen werden.
Einige Demonstrierende wehrten sich gegen die Polizei, warfen Molotowcocktails und Steine. Daraufhin nahmen die Behörden 224 Personen wegen Ungehorsams und Rowdytums fest.
Menschenrechtsgruppen haben alarmierende Fälle von Polizeibrutalität, Folter und anderen Misshandlungen dokumentiert, einschließlich der Verweigerung medizinischer Versorgung. Bei den Verfahren wurden die Standards für faire Gerichtsverfahren missachtet. Keine*r der für die Übergriffe verantwortlichen Beamt*innen wurde zur Rechenschaft gezogen, was auf eine tief verwurzelte Kultur der Straflosigkeit hinweist.