Der Amnesty International Österreich Tätigkeitsbericht 2021
2. Mai 2022Amnesty Österreich 2021
76.553
Spender*innen fördern unsere Menschenrechtsarbeit finanziell.
151.739
Einzelaktionen setzten Unterstützer*innen, d. h. Unterschriften und Appelle.
40.006
Aktivist*innen unterstützen im Alarmeinsatz-Netzwerk Menschen in Gefahr.
6.467
Menschen erreichen wir mit unserem Bildungsangebot.
830
Aktivist*innen in lokalen Gruppen und Netzwerken sind in ganz Österreich aktiv.
790
stimmberechtigte Mitglieder gestalten unseren Verein mit.
Hinter uns liegt ein weiteres herausforderndes Jahr. Und vor uns mit Sicherheit auch, betrachtet man die aktuellen Entwicklungen in der Ukraine. Umso wichtiger ist es, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und sich bewusst zu machen, dass positive Veränderung möglich ist!
Das beweist auch ein Blick auf das Jahr 2021, der uns hoffnungsvoll stimmt. Denn wir sehen viele mutige und engagierte Menschen, die sich trotz Distanz, Maßnahmen und Einschränkungen durch die COVID- 19-Pandemie zusammengeschlossen haben, um eine gerechtere Welt für uns alle einzufordern.
Gemeinsam sind wir an den Herausforderungen 2021 gewachsen, das zeigt unser diesjähriger Tätigkeitsbericht. Auch in diesem Jahr führten wir Recherchen durch, leisteten Lobbyarbeit und setzten Kampagnen um. Wir haben uns unter anderem für Menschen in Gefahr eingesetzt, für faire Arbeitsbedingungen stark gemacht und uns online sowie offline zu Aktionen getroffen. Gemeinsam waren wir laut und haben für eine Welt gekämpft, in der alle Menschen in Würde und Freiheit leben können.
Danke für euer Vertrauen und eure Unterstützung – sei es als Aktivist*innen, mit einer Spende oder mit einem Klick für eine Petition. Denn am stärksten sind wir gemeinsam. Gemeinsam sind wir Amnesty International!
Annemarie Schlack & Aurélie Tournan, Geschäftsführerinnen Amnesty International Österreich
Gemeinsame Erfolge, schöne Momente
24-Stunden-unverzichtbar
Mit dem Bericht und der Kampagne „24 Stunden unverzichtbar. Faire Arbeit für Betreuer*innen“ zeigt Amnesty International die Probleme der 24-Stunden-Betreuer*innen und gleichzeitig Lösungen zum Schutz ihrer Rechte auf. So konnten wir dazu beitragen, das Thema auf die politische Agenda zu setzen. Mit unseren Partner*innen starteten wir in fünf Bundesländern Betreuer*innen-Cafés, wo sich Betreuer*innen austauschen können. Unser gemeinsames Ziel ist es, die Arbeitsbedingungen von Betreuer*innen in Österreich zu verbessern!
Dein Gesicht gehört dir!
Mit unserem Bericht zum Einsatz von Gesichtserkennungstechnologien zur Strafverfolgung in Österreich konnten wir umfassend aufzeigen, welche menschenrechtlichen Risiken in einem Einsatz zur Strafverfolgung stecken. Gesichtserkennungstechnologien sind fehlerhaft und bergen ein hohes Risiko der Diskriminierung bereits marginalisierter Gruppen und können eine abschreckende Wirkung auf Aktivist*innen haben, an Versammlungen teilzunehmen.
Einsatz für Menschen in Gefahr
Im Jahr 2021 ist viel passiert. Auch viele gute Nachrichten haben uns erreicht – von unerwarteten und überfälligen Freilassungen gewaltloser politischer Gefangener und anderer zu Unrecht inhaftierter Menschen, von für Gerechtigkeit sorgenden Gerichtsurteilen und von Gesetzesänderungen, die eine Stärkung der Menschenrechte im jeweiligen Land bedeuten. Das gibt uns Hoffnung und bestätigt uns darin, dass unsere Arbeit wirkt und wichtig ist.
Menschenrechtsbildung
Menschenrechte beginnen in unserem eigenen Umfeld, daher ist es wichtig, dass wir unsere Rechte kennen und uns dafür einsetzen können. Um möglichst vielen Menschen den Zugang zu Menschenrechtsbildung zu ermöglichen, haben wir auch 2021 verschiedene Webinare und (Online)-Trainings angeboten. Insgesamt konnten wir so in der Erwachsenenbildung 1.629 Personen erreichen. An unseren Schul-Workshops haben 1.076 Schüler*innen teilgenommen. Besonders gefragt waren unsere Webinare „COVID-19 & Menschenrechte“ und „Menschenrechte in Afghanistan“.
Gemeinsames Engagement
Ein weiteres Jahr Pandemie voller Maßnahmen, Einschränkungen und Unsicherheiten. Doch unser Engagement, unsere Themennetzwerke, unsere Aktivist*innen und regionalen Gruppen sowie Youth-Gruppen haben sich auch in diesem Jahr nicht unterkriegen lassen. Gemeinsam wurden 38 Infostände, 35 Kundgebungen, 16 Veranstaltungen und 129 Aktionen (davon 84 online) umgesetzt. Trotz allem haben wir uns auch heuer gemeinsam für Menschen und ihre Rechte stark gemacht!
Gemeinsam für Ahmed Samir
Der Student der Wiener Universität CEU Ahmed Samir Santawy wurde 2021 bei einem Besuch seiner Familie in Ägypten festgenommen und befindet sich seither zu Unrecht in Haft. Gemeinsam mit Studierenden der CEU und Freund*innen von Ahmed kämpft Amnesty International seitdem für seine Freilassung. Es wurden Kundgebungen vor der Botschaft abgehalten, Unterschriften gesammelt und Soli-Aktionen durchgeführt.
Briefmarathon 2021
2021 feierten wir 20 Jahre Briefmarathon. Gemeinsam mit 11.128 Menschen in Österreich haben wir auch im Jahr 2021 wieder 34.075 Appellbriefe, Postkarten, E-Mails & Co. geschrieben, um uns für den zu Unrecht inhaftierten Mikita Zalatarou aus Belarus, die Feministin Wendy Galarza aus Mexiko und die thailändische Studentin und führende Stimme der Demokratiebewegung Rung Sithijirawattanakul stark zu machen und Gerechtigkeit zu fordern.
Ein guter Move für Menschenrechte
Amnesty International ist eine große Bewegung, die immer aktiv ist. Wir alle sind laufend in Kontakt miteinander und das auf verschiedenen Kanälen, bei Treffen, per Telefon, SMS, auf Signal oder Teams. Seit 2021 verbindet auch die Amnesty Moves App Aktivist*innen untereinander sowie mit dem Amnesty Österreich Büro. Über die App kommen tagesaktuelle Neuigkeiten, Infos zu Aktionen in der Nähe und Vernetzungstreffen direkt auf das Handy oder den Computer.
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Shell für Umweltverschmutzung bestraft
NigeriaVerseuchtes Trinkwasser, vergiftete Fischbestände: Ein niederländisches Berufungsgericht hat den Öl-Konzern Shell im Jänner 2021 zu Entschädigungszahlungen für die Umweltverschmutzungen im Niger-Delta verurteilt. Das Gericht unterstrich damit die Verantwortung des Konzerns für Handlungen seines Tochterunternehmens in Nigeria. Dieses habe die Verseuchungen durch schlecht gewartete Öl-Pipelines verursacht. Ein wichtiger Erfolg für die Betroffenen, für die sich Amnesty International bereits seit mehr als 20 Jahren einsetzt!
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Frauenrechtsaktivistinnen freigelassen
Saudi-ArabienViele Jahre lang setzten sich die beiden saudi-arabischen Frauenrechtsaktivistinnen Nassima al-Sada und Samar Badawi dafür ein, dass Frauen in Saudi-Arabien frei leben können. Im Juli 2018 gerieten sie deshalb ins Visier der saudischen Behörden. Nach drei Jahren unrechtmäßiger Haft wurden sie im Juni 2021 endlich freigelassen. Zahllose Menschen überall auf der Welt setzten sich für ihre Freilassung und die weiterer inhaftierter Frauenrechtsaktivistinnen ein – über 777.000 Menschen allein im Rahmen des Briefmarathons 2020.