Deine Spende wird heute verdoppelt
Jede Spende bis zum 31. Dezember wird verdoppelt. So entfaltet dein Beitrag doppelte Wirkung und schützt weltweit die Rechte von Menschen in Gefahr.
Eine neue Recherche von Amnesty International zeigt, dass weltweit mindestens 7.000 Mitarbeiter*innen im Gesundheitssektor nach einer Ansteckung mit Covid-19 gestorben sind. Allein in Mexiko sind 1.320 Todesfälle bestätigt, die höchste Zahl in einem Land.
Auch in folgenden Ländern stellte Amnesty eine hohe Anzahl an Todesfällen bei Gesundheitspersonal fest: 1.077 in den USA und 634 in Brasilien, dort sind die Infektions- und Sterberaten seit Beginn der Pandemie hoch, und ebenfalls alarmierende Zahlen in Südafrika (240) und Indien (573), dort sind die Infektionszahlen erst in den vergangenen Monaten sehr gestiegen.
Dass mehr als 7.000 Menschen sterben, während sie versuchen, andere zu retten, ist eine Krise von frustrierendem Ausmaß. Jede in der Medizin arbeitende Person hat ein Recht auf Sicherheit am Arbeitsplatz.
Steve Cockburn, Leiter des Bereichs Wirtschaftliche und Soziale Gerechtigkeit bei Amnesty International
"Es ist ein Skandal, dass so viele mit dem Leben bezahlen“, sagt Steve Cockburn, Leiter des Bereichs Wirtschaftliche und Soziale Gerechtigkeit bei Amnesty International und sagt weiter: „Die Pandemie dauert nun schon viele Monate an und immer noch sterben unglaublich viele Angehörige des medizinischen Personals in Ländern wie Mexiko, Brasilien und den USA, während die schnelle Verbreitung des Virus in Südafrika und Indien zeigt, dass alle Länder Maßnahmen dagegen ergreifen müssen.“
„Es muss eine globale Zusammenarbeit geben, um sicherzustellen, dass das gesamte medizinische Personal eine angemessene Schutzausrüstung erhält, damit sie ihre lebenswichtige Arbeit weiterhin tun können, ohne ihr eigenes Leben aufs Spiel zu setzen.“
Im Amnesty-Bericht vom 3. Juli waren es noch mehr als 3.000 Personen im Gesundheitswesen, die nach einer Infektion mit Covid-19 gestorben waren. Die jüngsten Zahlen sind auf die steigenden Infektionszahlen in mehreren Ländern und die Verfügbarkeit neuer Datenquellen zurückzuführen. Die Länder mit der höchsten geschätzten Anzahl von an Covid-19 verstorbenem medizinischen Personal sind Mexiko (1.320), die USA (1.077), Großbritannien (649), Brasilien (634), Russland (631), Indien (573), Südafrika (240), Italien (188), Peru (183), Iran (164) und Ägypten (159).
Die Zahlen der einzelnen Länder sind nicht unbedingt immer miteinander vergleichbar, da verschiedene Methoden eingesetzt werden, um die Daten zu sammeln und die Definition von medizinischem Personal unterschiedlich ist.
Die Zahlen sind wahrscheinlich viel zu niedrig, da viele an der Untersuchung beteiligte Länder nicht stringent berichten.
Die neuen Zahlen von Amnesty International treffen mit weitreichenden Streiks in Südafrika zusammen. Am 3. September wird ein Streik der Gewerkschaft National Education, Health and Allied Workers’ Union (Nehawu) vor dem Parlament erwartet und für den 10. September ist ein landesweiter Streik geplant, wenn die Forderungen nicht erfüllt werden sollten.
Die Regierung ist auf die Forderungen der Arbeiter*innen bislang nicht eingegangen. Sie fordern eine angemessene Versorgung mit persönlicher Schutzausrüstung, das aktive Einbeziehen der Beschäftigten an den Gesundheits- und Sicherheitsausschüssen am Arbeitsplatz, psychosoziale Unterstützung und Gefahrenzulagen für systemrelevante Beschäftigte.
Anfang August waren Fälle von mindestens 240 Personen in Südafrika bekannt, die im Gesundheitssektor nach einer Infektion mit Covid-19 gestorben sind. Seit Juli steigt in Südafrika die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19. Inzwischen gibt es mehr als eine halbe Million bestätigte Infektionsfälle im ganzen Land.
In Indien sind die Covid-19-Fälle in den vergangenen Monaten sehr angestiegen. Im ganzen Land gibt es nun 3.690.000 bestätigte Fälle und mehr als 65.000 Tote. Das Gesundheitsministerium veröffentlichte vergangene Woche in den Medien Zahlen von mehr als 87.000 Infizierten und 573 Todesfällen beim medizinischen Personal. Mehr als die Hälfte der Todesfälle (292) wurden aus dem Bundesstaat Maharashtra gemeldet.
Auch das medizinische Personal in Indien hat Sicherheitsbedenken geäußert. Im August traten Hunderttausende Beschäftigte des medizinischen Sektors in den Gemeinden (ASHA Arbeiter*innen) in den Streik, um eine angemessene persönliche Schutzausrüstung, bessere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen zu fordern.
Die Anzahl der Covid-19-Infektionen hat kürzlich in Lateinamerika die 7 Millionen-Marke überschritten und Amnesty International hat besonders hohe Zahlen an verstorbenem medizinischem Personal in Mexiko (1.320), Brasilien (634) und Peru (183) festgestellt.
In Mexiko beträgt die Zahl der Toten unter Angehörigen des medizinischen Personals skandalöse 1.320 Personen. Am 25. August bestätigte das mexikanische Gesundheitsministerium 97.632 mit Covid-19 infizierte Beschäftigte im Gesundheitswesen.
Es wird berichtet, dass die Reinigungskräfte der Krankenhäuser in Mexiko in besonders hoher Gefahr sind, sich zu infizieren. Viele Reinigungskräfte im mexikanischen Gesundheitssektor sind extern angestellt und über Drittfirmen schlechter geschützt als Angestellte. Im Mai berichtete Amnesty International über den Fall des 70-jährigen Don Alejandro, der als Reinigungskraft in einem staatlichen Krankenhaus in Mexiko-Stadt arbeitet. Don Alejandro berichtete Amnesty International, dass er darum gebeten hatte, im Verwaltungsbereich eingesetzt zu werden, da er der Risikogruppe angehöre. Sein Arbeitgeber habe ihm diese Bitte erfüllt, ihm jedoch ungefähr 16% seines Lohns abgezogen.
Amnesty International möchte die Tatsache hervorheben, dass die mexikanische Regierung ein detailliertes Register der Todesfälle beim medizinischem Personal führt, mit Daten, die nach Alter, Geschlecht und Beruf aufgeschlüsselt sind. Diese Transparenz ist sehr wichtig und alle Länder sollten diese Spezifika zur Verfügung stellen. Zu einem Teil könnte das auch die verstörend hohen Zahlen aus Mexiko im Vergleich zu anderen Ländern erklären.
In Brasilien sind mehr als 634 Beschäftigte im Gesundheitssektor an Covid-19 gestorben. Laut der Associação Brasileira de Saúde Coletiva (ABRASCO), einer Vereinigung von medizinischem Personal, klagen die Beschäftigten im Gesundheitswesen über unzureichende persönliche Schutzausrüstung, einen Mangel an eindeutigen Verhaltensregeln beim Umgang mit Infektionen, fehlende psychologische Unterstützung, minimalen sozialen Schutz für Familienmitglieder und prekäre Arbeitsverträge für diejenigen, die im Zuge der Notfallmaßnahmen eingestellt werden.
Wir fordern alle Regierungen auf, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um das Leben des medizinisches Personals zu schützen.
Steve Cockburn, Leiter des Bereichs Wirtschaftliche und Soziale Gerechtigkeit bei Amnesty International
„Ebenso müssen sie den Beschäftigten im Gesundheitswesen mehr Schutzausrüstung zur Verfügung stellen. Sie müssen dem medizinischen Personal zuhören, das über die Mängel bei ihren Arbeitsbedingungen spricht. Und sie müssen das Recht des Personals wahren, sich zu organisieren“, fordert Steve Cockburn und sagt weiter: „Seit Beginn der Pandemie bezeichnen die Regierungen die Beschäftigten im Gesundheitswesen als Held*innen – doch das klingt wie eine leere Phrase, wenn gleichzeitig so viele von ihnen aufgrund von mangelnden Schutzvorkehrungen sterben."
Amnesty International sieht in Zusammenarbeit mit Datenwissenschaftler*innen regelmäßig Daten über Todesfälle beim medizinischen Personal aus vielfältigen Quellen durch und gleicht sie miteinander ab. Zu den Quellen gehören Gedenkseiten, Regierungszahlen, von den nationalen medizinischen Vereinigungen zusammengestellte Daten sowie Listen und Todesanzeigen, die in Medien weltweit veröffentlicht werden.