Gemeinsam für faire Arbeitsbedingungen in der 24h-Betreuung
24-Stunden-Betreuer*innen leisten im Stillen wichtige Arbeit, auf die sehr viele von uns früher oder später angewiesen sind: Rund um die Uhr tragen sie Sorge und Verantwortung für andere Menschen, die sich nicht mehr alleine um sich selbst kümmern können.
Diese Seite auf slowakisch, rumänisch, ungarisch, kroatisch oder bulgarisch lesen:
Prečítajte si túto stránku v slovenčine
Citiți această pagină în limba română
Olvassa el ezt az oldalt magyarul
Pročitajte ovu stranicu na hrvatskom jeziku
Прочетете тази страница на български език
Die Arbeit der Betreuer*innen ist UNVERZICHTBAR – für die Menschen, die sie betreuen, und für die gesamte Gesellschaft.
Doch die Betreuer*innen arbeiten häufig unter unsicheren, unfairen und prekären Bedingungen.
Trotz der emotional und körperlich anspruchsvollen Arbeit werden Betreuer*innen oft unter dem Mindestlohn bezahlt, haben übermäßig lange Arbeitszeiten und erleben Diskriminierung und Belästigung am Arbeitsplatz. Ihre Rechte werden in Österreich nicht geschützt.
98% der Betreuer*innen in Österreich arbeiten als Selbstständige, obwohl sie de facto wenig Autonomie haben. Dadurch entstehen zahlreiche Probleme für sie: Der Arbeitnehmer*innen-Schutz bei Mindestlohn, Ruhe- und Höchstarbeitszeiten, Urlaub und Krankenstand greift nicht. Ihre Pausen existieren oftmals nur auf dem Papier. Oft haben sie auch nachts Rufbereitschaft. Krank werden können sie nur auf eigene Kosten: Sie haben erst ab dem 42. Tag Anspruch auf Krankengeld.
Viele Betreuer*innen haben zu wenig Informationen über ihre Rechte und Pflichten, die sie als Selbstständige haben. Das führt dazu, dass sie bei Arbeitslosigkeit oder Krankheit schlecht versichert sind und sich im schlimmsten Fall verschulden.
Auch die COVID-19-Pandemie hat viele bestehenden Ungleichheiten und Probleme für Betreuer*innen verschärft. Bei den COVID-19-Unterstützungsleistungen waren Betreuer*innen mit großen bürokratischen Hürden und Sprachbarrieren konfrontiert.
Vielen Dank für euren Einsatz!
Die Petition ist beendet. 18.646 Menschen haben die Petition unterschrieben und fordern mit uns besseren Schutz für Betreuer*innen in Österreich. Wir haben die Petition an Sozialminister Johannes Rauch übergeben. Jetzt ist es Zeit für die Entscheidungsträger*innen, endlich zu handeln und die von der Regierung angekündigten Maßnahmen zu konkretisieren und tatsächlich umzusetzen.
Vielen Dank an alle, die sich für faire Arbeitsbedingungen eingesetzt haben!
Für ein Recht auf faire Arbeit! Setzen wir uns gemeinsam für die Rechte der Betreuer*innen ein.
Wir alle wollen sichere und gesunde Arbeitsbedingungen und eine faire Entlohnung für unsere Arbeit. Doch Entscheidungsträger*innen haben es verabsäumt, einen menschenrechtskonformen Rahmen für 24h-Betreuung in Österreich zu schaffen! Es braucht dringend eine Systemkorrektur, die für Betreuer*innen, Betreute und Angehörige bessere Bedingungen und mehr Sicherheit schafft.
Setzen wir uns gemeinsam dafür ein, dass die Rechte von Betreuer*innen in Österreich besser geschützt werden.
Ein rechtlicher Rahmen muss sicherstellen, dass alle Betreuer*innen in Österreich unter fairen Arbeitsbedingungen arbeiten können. Dazu zählen eine faire Entlohnung und Schutz vor überlangen Arbeitszeiten. Kontroll- und Beschwerdemöglichkeiten müssen ausgebaut und gestärkt werden, um die Rechte der Betreuer*innen und der zu betreuenden Menschen zu wahren. Betreuer*innen müssen effektiv vor Diskriminierung und Belästigung geschützt werden. Zertifizierungen von Agenturen müssen flächendeckend ausgeweitet werden und auch die Rechte der Betreuer*innen berücksichtigen.
Prekäre Arbeit in Österreich ist Teil eines breiteren Trends
In Österreich gibt es mehr als 60.000 Betreuer*innen mit Gewerbeberechtigung. 92 % der Betreuer*innen sind Frauen und 98 % sind Migrant*innen, hauptsächlich aus Ost- und Mitteleuropa, vor allem aus Rumänien und der Slowakei.
Dass Betreuer*innen in Österreich ihre Arbeitsrechte verweigert werden, ist Teil eines breiteren besorgniserregenden Trends, den wir in ganz Europa beobachten.
Prekäre Arbeit, bei der Krankengeld und fairer Lohn nicht gesichert sind, nimmt in vielen Ländern zu – wie in Österreich. Die Situation tausender Betreuer*innen in Österreich steht exemplarisch für die Auswirkungen prekärer Arbeit für Arbeitsmigrantinnen. In Europa arbeiten Frauen, junge Menschen, Migrant*innen und Angehörige ethnischer und religiöser Minderheiten häufiger als andere in Teilzeit, mit kurzfristigen und problematischen Verträgen ohne angemessenen Zugang zu Krankengeld, Elternschaftsurlaub, bezahltem Urlaub und anderen Leistungen.
Warum Betreuer*innen dringend besser geschützt werden müssen
-
Ihre Arbeit ist unverzichtbar
Österreich hat eine zunehmend alternde Bevölkerung – mehr als 25% der Bevölkerung werden bis 2040 älter als 65 Jahre sein – und damit einen wachsenden Bedarf an Pflegekräften. Der Staat hat es trotzdem bisher verabsäumt, Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Rechte der Betreuer*innen in Österreich schützen und hohe Qualität in der Betreuung gewährleisten. Es braucht dringend eine Systemkorrektur!
-
Scheinselbstständigen werden Rechte verwehrt
98% der Betreuer*innen arbeiten als Selbstständige, obwohl sie weder ihre Arbeitsbedingungen noch ihr Honorar selbst verhandeln können. Als Scheinselbstständige werden sie vom Arbeitsnehmer*innen-Schutz ausgeschlossen, für sie greift der Mindestlohn nicht. Ihr Status als Selbstständige muss dringend überprüft und in Abstimmung mit den Betreuer*innen überarbeitet werden!
-
Doppelt gefährdet für prekäre Arbeit
In Österreich verdienen Frauen deutlich weniger als Männer. Und Migrantinnen erhalten 26,8 % weniger Lohn als Staatsbürgerinnen. Arbeitsmigrantinnen sind in Österreich daher doppelt gefährdet für prekäre Arbeitsbedingungen. Geschlechter-Ungleichheit und Diskriminierung aufgrund der Herkunft greifen ineinander! Doch wir alle haben ein Recht auf faire Arbeit – unabhängig von Geschlecht, sozialem Status, ethnischer Zugehörigkeit, Herkunft oder sonstigen Gründen.
Was Kannst du tun, um die Rechte der Betreuer*innen zu stärken?
Wir alle können mithelfen, die Situation von Betreuer*innen zu verbessern! Indem wir Betreuer*innen-Cafés organisieren, können wir neuen Raum für Vernetzung und Austausch anbieten und setzen gleichzeitig ein Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung. Die Verbreitung von Informationen zu Unterstützungsangeboten für Betreuer*innen trägt dazu bei, dass Betreuer*innen ihre Rechte kennen und sich in schwierigen Situationen Rückhalt einholen können. Die Agentur-Checkliste ermöglicht dir, Agenturen besser einschätzen zu können und damit sicherzustellen, dass Standards für Betreuer*innen eingehalten werden.
Amnesty-Bericht
Wir wollen nur ein paar Rechte! 24-Stunden-Betreuer*innen werden ihre Rechte in Österreich verwehrt. Der neue Amnesty-Bericht zeigt die menschenrechtliche Lage der Betreuer*innen in Österreich auf.
Zusammenfassung verfügbar auf Deutsch, Englisch, Rumänisch und Slowakisch.
Wir fordern von der österreichischen Bundesregierung und den zuständigen Ministerien:
- Ein rechtlicher Rahmen muss sicherstellen, dass die Rechte aller Betreuer*innen, ob selbstständig oder unselbstständig, geschützt werden. Dazu zählen ein fairer Mindestlohn und Schutz vor überlangen Arbeitszeiten.
- Die Stimmen der Betreuer*innen müssen gehört und einbezogen werden; insbesondere bei der Pflegereform.
- Kontroll- und Beschwerdemöglichkeiten müssen ausgebaut und gestärkt werden, um die Rechte der Betreuer*innen und der zu betreuenden Menschen zu wahren. Betreuer*innen müssen effektiv vor Diskriminierung und Belästigung geschützt werden.
- Zertifizierungen von Agenturen müssen ausgeweitet werden und die Rechte der Betreuer*innen berücksichtigen. Agenturen müssen außerdem ihre Sorgfaltspflichten gegenüber Betreuer*innen einhalten.
- Mehrsprachige Unterstützungs- und Beratungsangebote für Betreuer*innen müssen flächendeckend ausgebaut werden.
- Der Status von Betreuer*innen als Selbständige muss, in Abstimmung mit Betreuer*innen, überprüft und angepasst werden, wenn ihre Arbeitssituation einem Angestelltenverhältnis gleicht.