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Abdullah Ibhais muss nach einem unfairen Gerichtsverfahren eine dreijährige Gefängnisstrafe verbüßen. Der ehemalige Medienmanager des Organisationskomitees der FIFA-WM hatte sich zuvor für die Rechte von streikenden Arbeitsmigrant*innen eingesetzt.
Abdullah Ibhais (36) ist jordanischer Staatsbürger und Vater von zwei Kindern im Alter von vier und sechs Jahren. Er arbeitete in Katar und ist der ehemalige Mediendirektor des Supreme Committee for Delivery and Legacy, jener Behörde, die für die Planung und Durchführung der FIFA-Fußballweltmeisterschaft 2022 zuständig ist.
Angehörige der Kriminalpolizei und der Staatssicherheit nahmen Abdullah Ibhais am 12. November 2019 an seinem Arbeitsplatz fest. Bei der Kriminalpolizei in Duhail im Norden der Hauptstadt Doha verhörten ihn Angehörige der Staatssicherheit. Trotz seiner Bitten verwehrten diese ihm neun Tage lang den Zugang zu einem Rechtsbeistand. Sie drohten Abdullah Ibhais mit körperlicher Misshandlung und einer sechsmonatigen Inhaftierung ohne Zugang zu einem Rechtsbeistand und seiner Familie.
Er unterschrieb schließlich ein vorgefertigtes „Geständnis“, nachdem ihm gedroht worden war, dass er sonst die Sicherheit seiner Familie gefährde. Am nächsten Tag, als er der Staatsanwaltschaft der Staatssicherheit vorgeführt wurde, bestritt Abdullah Ibhais den Inhalt des am Vortag unterschriebenen „Geständnisses“. Erneut wurde er unter Druck gesetzt, das Dokument anzuerkennen.
Die Anklagen lauteten auf Missbrauch öffentlicher Gelder, Bestechung, Absprache zur Bestechung und Schädigung des katarischen Organisationskomitees der FIFA-WM 2022.
Am 21. Dezember 2019 kam er auf Kaution frei. Am 29. April 2021 wurde er von einem Gericht erster Instanz zu fünf Jahren Haft und einer Geldstrafe von 150.000 Katarischen Riyals (etwa 36.000 Euro) verurteilt.
Am 15. November 2021 wurde er erneut festgenommen, als er auf den Beginn seines Berufungsverfahrens wartete. Aus Protest gegen seine Inhaftierung trat er sofort in einen 30-tägigen Hungerstreik. Dabei verlor er 20 kg Gewicht. Am 15. Dezember 2021 hielt ein Berufungsgericht den Schuldspruch aufrecht und senkte die Haftstrafe von fünf auf drei Jahre. Abdullah Ibhais hat nun vor dem Obersten Berufungsgericht, dem Kassationsgericht, Rechtsmittel gegen dieses Urteil eingelegt. Er wird im Zentralgefängnis in Doha festgehalten.
Seine Gerichtsverfahren entsprachen nicht den Grundsätzen für ein faires Verfahren. Weder das Gericht erster Instanz noch das Berufungsgericht untersuchten seine Angaben über das erzwungene Geständnis, sondern akzeptierten es stattdessen als belastendes Beweismaterial.
Die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar basiert auf massiver Ausbeutung von Migrant*innen. Arbeitsmigrant*innen, welche etwa 95 % der Arbeitnehmer*innen des Landes ausmachen, bauten die Stadien und Infrastruktur in Katar in Vorbereitung der WM. Sie werden schlecht, verspätet oder gar nicht bezahlt und arbeiten und leben unter entsetzlichen Bedingungen. Amnesty International macht seit Jahren mit einer Kampagne auf die Ausbeutung der Arbeitsmigrant*innen in Katar aufmerksam, sh. u.a.: https://www.amnesty.at/mitmachen/actions/gelbe-karte-fuer-katar/
Laut ITV News untersuchte Abdullah Ibhais im August 2019 den Streik von Arbeitmigrant*innen, die damit ihren seit Monaten ausständigen Lohn einforderten. Er entdeckte katastrophale Arbeits- und Lebensbedingungen: keine Elektrizität und keine Klimaanlage (bei 50 Grad) in den Häusern, kein Wasser, kein Essen – und dazu die Erwartung ihrer Familien in den Herkunftsländern, dass sie Geld schicken.
Er brachte die Arbeitsbedingungen bei seiner Behörde vor (https://www.itv.com/news/2021-12-15/former-qatar-world-cup-media-manager-loses-bribery-appeal). Mit diesem Einsatz brachte er sich in Gefahr.
Appellieren Sie an die Behörden und fordern Sie, den Schuldspruch gegen Abdullah Ibhais aufzuheben und ihn umgehend freizulassen.
UA-009/2022
MDE 22/5222/2022
9. Februar 2022
Die Aktion läuft bis 6. April 2022.