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Der Amnesty-Briefmarathon startet: Die größte Menschenrechtskampagne der Welt feiert 20. Geburtstag

30. November 2021

Zusammenfassung

Morgen, am 1. Dezember, startet in Österreich der Briefmarathon von Amnesty International. In einer weltweiten Kampagne ruft die Menschenrechtsorganisation dazu auf, Briefe, Emails und SMS zu schicken und sich so für Freiheit und Gerechtigkeit für Menschenrechtsaktivist*innen und Betroffene von Menschenrechtsverletzungen einzusetzen. Anlässlich des 20-jährigen Bestehens kann man stolz und zu Recht sagen: Seit 2001 hat die Kampagne das Leben von mehr als 100 bedrohten Menschen verändert und dazu beigetragen, sie beispielsweise vor Folter zu schützen oder aus rechtswidriger Haft zu befreien. Allein in Österreich wurden im vergangenen Jahr mehr als 33.000 Briefe geschrieben.

Der Briefmarathon von Amnesty International findet weltweit jährlich in der Vorweihnachtszeit statt; in Österreich läuft er heuer bis zum 15. Dezember und stellt das „Recht auf Protest“ jedes Menschen in den Fokus.

Wir alle haben das Recht, laut zu sagen was wir denken, eine bessere Welt einzufordern und friedlich zu protestieren. Dieses Recht wurde den Frauen und Männern, für die wir uns einsetzen, genommen oder ist stark eingeschränkt und bedroht.

Annemarie Schlack, Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich

Kleine Geste – große Wirkung

„Jedes Jahr wird der Briefmarathon zum Rettungsanker für Menschen auf der ganzen Welt. Gemeinsam fordern wir Gerechtigkeit für jene, deren Menschenrechte verletzt wurden und unterstützen Menschen, die sich mutig für die Rechte anderer einsetzen – oft unter widrigen Bedingungen“, sagt Annemarie Schlack. „Der Briefmarathon verkörpert all das, wofür Amnesty steht – Menschen aus aller Welt, die zusammenstehen und mit einer Stimme gegen Ungerechtigkeit kämpfen. Ein Tweet, eine Unterschrift, ein Solidaritätsbrief an die Betroffenen oder eine Protestnote an die verantwortlichen Regierungen und Behörden – manchmal kann eine kleine Geste den Unterschied machen. Die letzten 20 Jahre des Briefmarathons beweisen, dass Worte Macht haben.“

Das zeigt etwa der Fall von Germain Rukuki, einem Menschenrechtsverteidiger aus Burundi: Seine Arbeit gegen Sklaverei führte 2017 zu seiner Festnahme und im April 2018 zur Verurteilung zu 32 Jahren Gefängnis aufgrund konstruierter Anklagen. Im Jahr 2020 forderten mehr als 430.000 Menschen im Briefmarathon seine bedingungslose Freilassung. Heuer im Juni wurde Germains Haftstrafe auf ein Jahr reduziert und er konnte zu seiner Frau und seinen drei Söhnen zurückkehren. Seine Frau Emelyne Mupfasoni bedankte sich bei allen Amnesty-Unterstützer*innen: „Ich möchte euch allen von ganzem Herzen danken, dass ihr euch eingesetzt und Germains Rückkehr zu uns möglich gemacht habt.“

Millionen Briefe zum 20. Geburtstag

Heuer feiert der Briefmarathon (Englisch „Write for Rights“) sein 20-jähriges Jubiläum. Begonnen hat die Aktion im Jahr 2001 als „Idee unter Freunden“ in Warschau, als eine Gruppe von Amnesty-Aktivist*innen beschloss, den Tag der Menschenrechte am 10. Dezember mit einem 24-stündigen Briefmarathon zu begleiten. Mit einem Anstieg von 2.326 Briefen im Jahr 2001 auf über 4,5 Millionen Briefe, Tweets und Petitionsunterschriften im Jahr 2020 hat sich der Briefmarathon zur weltweit größten Menschenrechtskampagne entwickelt.

Zeichen der Solidarität und Forderung nach Veränderung

Die Briefe, die Amnesty-Unterstützer*innen auf der ganzen Welt schreiben, sind einerseits ein Zeichen der Solidarität für die Menschen, die sich in Bedrängnis finden.

Eure Briefe sind nicht bloß Briefe, sie sind auch große Geschenke und Kraftspender.

Phyoe Phyoe Aung, die über ein Jahr im Gefängnis in Myanmar gesessen ist

Gustavo Gatica vom Briefmarathon 2020 bedankt sich: „Uns haben die Nachrichten von Abertausenden aus der ganzen Welt daran erinnert, dass es viele von uns gibt, die von einer besseren Welt träumen.“

Gleichzeitig macht Amnesty mit den vielen Schreiben auch Druck auf die zuständigen Behörden, die unrechtmäßigen Inhaftierungen oder Verurteilungen aufzuheben bzw. Anklagen fallen zu lassen. „Einen einzelnen Brief kann man ungelesen weglegen. Millionen von Schreiben, die auf die Einhaltung von Menschenrechten pochen, können aber nicht ignoriert werden“, bringt es Annemarie Schlack auf den Punkt.

Heuer setzt sich Amnesty International in Österreich für folgende Fälle ein:

  • Der erst 17-jährige Mikita Zalatarou aus Belarus „befand sich nur zur falschen Zeit am falschen Ort.“ Er wurde nach seiner vermeintlichen Teilnahme an einer friedlichen Demonstration im August 2020 festgenommen, in der Haft misshandelt und in einem Verfahren, das nicht internationalen Standards entsprach, zu fünf Jahren Haft verurteilt. Heute befindet sich der an Epilepsie leidende Teenager in einem belarussischen Straflager für Jugendliche. Amnesty fordert gemeinsam mit vielen anderen seine Freilassung und ein faires Verfahren für ihn.

  • Der jungen Studentin Panusaya „Rung“ Sithijirawattanakul aus Thailand droht ein Leben im Gefängnis. Sie ist eine führende Stimme in der thailändischen Jugendbewegung und fordert Gleichberechtigung, Meinungsfreiheit und die Reform der Monarchie in ihrem Heimatland. Die Behörden reagierten mit Haft und Dutzenden Anklagen. Amnesty fordert von den Behörden in Thailand, dass alle Anklagen gegen die Studentin fallen gelassen werden und sie unverzüglich und bedingungslos freigelassen wird.

  • Wendy Galarza aus Mexiko demonstrierte friedlich gegen die hohe Zahl an Frauenmorden in ihrem Heimatland, als sie von Sicherheitskräften angeschossen wurde. Seit über einem Jahr wartet sie darauf, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Amnesty International fordert von den mexikanischen Behörden, dass der Angriff auf Wendy unabhängig untersucht und Konsequenzen gesetzt werden.

Amnesty Briefmarathon: Schreiben für Menschen in Gefahr

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